Workshop: Islamischer Feminismus - Weibliche Emanzipation im Orient und Okzident
am 30. März 2019
10.30 – 17.00 Uhr
in der FH Bielefeld (Raum wird noch bekannt gegeben)
Anmeldeschluss: 22.03.2019
Anmeldungen an: fempo@fh-asta.de
Wenn Ihr für den Zeitraum eine Kinderbetreuung benötigt, gebt das bitte
bei eurer Anmeldung mit an.
Referent*innen: Lale Özisik und Arnd Richter
Informationen zum Workshop:
Der Slogan „Das Private ist politisch“ hat das feministische Bewusstsein
einer ganzen Generation weißer westlicher Frauen geprägt. Die Öffnung
des persönlichen Raums diente dazu, die innerfamiliären Erfahrungen von
Frauen mit sexueller Gewalt, Unterdrückung und männlicher Dominanz ans
Licht der Öffentlichkeit zu bringen.
Für viele muslimische Frauen ist die Verwandlung von persönlichen
Problemen in politische hingegen keine sinnvolle Befreiungsstrategie.
Für sie ist der private Bereich oft ein Schutzraum vor Rassismus und
Diskriminierung. Auch ist ihr primäres Ziel nicht die Emanzipation von
ihren Männern, sondern die Befreiung des Korans von seiner patriarchalen
Lesart und die Überwindung postkolonialer Machtverhältnisse.
Daher wollen wir uns in diesem Workshop damit beschäftigen, welche
Konzepte von Emanzipation, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung in
westlichen und im islamischen Feminismus verfolgt werden. Wir wollen
nachvollziehen, warum westliche Frauen die Überwindung der
Geschlechterdifferenz und individuelle Selbstverwirklichung anstreben
und Musliminnen sich innerhalb komplementärer Geschlechterrollen,
familiärer Bindungen und religiöser Zugehörigkeiten emanzipieren wollen.
Ziel des Workshops ist es, die Pfade des westlichen Feminismus zu
überprüfen und neue Wege der Emanzipation und Befreiung zu erkunden.
Doch auch die positive Orientierung des islamischen Feminismus an
Familie, komplementären Rollenbildern und Religion wollen wir kritisch
diskutieren.
Nachdem wir uns in den ersten beiden Workshops mit den Grundlagen,
Strömungen und hermeneutischen Methoden des islamischen Feminismus
auseinander gesetzt haben, wollen wir uns in diesem Workshop mit der
postkolonialen Differenz zwischen Frauen und der Frage beschäftigen, was
wir unter Emanzipation verstehen und wie darüber gesprochen werden kann,
ohne das Bild der passiven, rückständigen und unterworfenen
orientalischen Frau zu reproduzieren.
Mit kurzen Inputs, Kleingruppen-Arbeiten und Reflexionsrunden wollen wir
uns gemeinsam dem Thema nähern und in einen Austausch treten.