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Islamischer Feminismus: Islamkritik zwischen immanenter Aufklärung und externer Dämonisierung

Workshop an der FH Bielefeld am 20.07.2019,
10.00-16.00 Uhr

Anmeldungen bis zum Donnerstag, 18.07.2019 an fempo@fh-asta.de

Wir bieten auf Anfrage eine Kinderbetreuung an, wenn Ihr Bedarf habt,
gebt es bitte in Eurer Anmeldung mit an, damit wir alles weitere klären
können.


Info zum Workshop:

Islamkritik ist nicht gleich Islamkritik. Während in der deutschen
Mehrheitsgesellschaft immer wieder externe Normen wie das liberale
Menschenbild an den Islam angelegt oder der Islam an sich als
rückschrittlich und frauenfeindlich diffamiert wird, nutzt der
islamische Feminismus das Instrument der immanenten Kritik. Diese
gewinnt ihre normativen Maßstäbe aus dem Untersuchungsobjekt selbst,
indem sie Normen und Werte mobilisiert, die bereits in der zu
untersuchenden Gemeinschaft vorhanden und verankert sind. So kann der
islamische Feminismus zeigen, das orthodoxe und konservative
Islamvorstellungen mit den ethischen Grundsätzen des Koran in Konflikt
geraten und dass eine patriarchale Lesart des Islams zahlreiche
Widersprüche erzeugt.

Wir wollen in diesem Workshop das Konzept der immanenten Kritik
vorstellen, veranschaulichen wie der islamische Feminismus dieses
einsetzt und warum es dem Prinzip der externen Kritik überlegen ist. Die
immanente Kritik eignet sich auch dazu, auf Minderheitenrechte innerhalb
von Minderheiten aufmerksam zu machen und diese zu schützen. So können
z.B. Akteure aus islamischen Gemeinschaften, die innerhalb der
Mehrheitsgesellschaft marginalisiert sind, selbst eigene Minderheiten
diskriminieren, unterdrücken und deren Rechte missachten. Eine solche
Islamkritik zeigt sich respektvoll und anerkennend gegenüber der
Religion, ist aber auch in der Lage grundlegende und schwierige Fragen
zu stellen. Das Ziel, welches der islamische Feminismus mit seiner
Islamkritik verfolgt ist weder die Delegitimierung der Religion noch die
Entwertung des Glaubens, sondern eine Humanisierung des Islam und eine
feministische Re-Lektüre des Koran, die den historischen Kontext und die
Offenbarungsanlässe berücksichtigt.

Mit kurzen Inputs, Kleingruppen-Arbeiten und Reflexionsrunden wollen wir
uns gemeinsam dem Thema nähern und in einen Austausch treten.

Referent*innen: Lale Özisik und Arnd Richter